Als Kryotherapie bezeichnet man den gezielten Einsatz von Kälte, um einen therapeutischen Effekt zu bewirken. Dabei wird die lokale Anwendung von Gefriertechniken von der generalisierten Kältebehandlung des ganzen Körpers unterschieden.

Als lokales Verfahren, auch Kryochirurgie bezeichnet, kommen Gefriertechniken zum Einsatz, um eine Zerstörung krankhaft veränderter Gewebe zu erreichen. Man unterscheidet geschlossene Verfahren, bei denen eine Kältesonde von außen mit dem Gewebe in Kontakt gebracht wird, von offenen Verfahrensweisen, bei denen Kühlmittel direkt ins Gewebe eingebracht werden (häufig flüssiger Stickstoff bei -196° Celsius). Der Arbeitsbereich liegt bei -70° Celsius bis -200° Celsius. Derartige Verfahren werden in der Dermatologie angewandt, um Tumoren, Warzen (Viruspapillome), überschießendes Narbengewebe (Keloid) und verschiedene andere Geweberkrankungen zu entfernen. Darüber hinaus findet die Kryochirurige auch bei interventionellen Therapieverfahren von anderen Tumoren Anwendung, wie etwa zur Therapie von Lebermetastasen sowie eventuell bei Lungen- oder Prostatatumoren.

Bei der generalisierten Anwendung der Kälte in einer Kältekammer wird eine Patient für wenige Minuten einer Temperatur von eftwa -110° Celsius ausgesetzt. Dadurch sollen Stoffwechselvorgänge auf Zellebene beeinflusst werden. Als Anwendungsgebiete wird eine Vielzahl von Erkrankungen angegeben, insbesondere der Gruppe der rheumatischen Erkrankungen, jedoch auch aus dem psychiatrischen Bereich. Die Wirkung der Methode ist umstritten, trotz verschiedener positiver Untersuchungen liegen keine ausführlichen Studien vor.

Neben diesen Verfahren kommt die Anwendung von Kälte in vielen anderen Gebieten der Medizin zum Einsatz, etwa der physikalischen Therapie, Schmerztherapie sowie intensivmedizinischen Verfahren wie der therapeutischen Hypothermie. Diese arbeiten jedoch mit weitaus geringerer Kälte.

[Quelle: www.wikipedia.de]